Vorbereitungen für Wintercamping in Schweden

Nach langer Abwesenheit (länger als 1 Jahr) melde ich mich wieder zurück. In diesem Jahr hat sich einiges getan, sowohl persönlich, als auch dienstlich. Unter anderen ziehen wir gerade von Moskau nach Berlin, was ziemlich viele Probleme mit sich bringt. Nichts desto trotz wollen wir uns über Silvester eine kleine Belohnung gönnen: Eine Wintercamping-Tour in Schweden.

Wintercamping hat mit dem üblichen Wohnwagen-Camping, wie wir es letztes Jahr in Sommer ausprobiert haben, nur gemeinsam, dass man dabei auf einem Campingplatz steht. Sowohl die Anreise, als auch die Aktivitäten vor Ort haben beim Wintercamping ganz andere Anforderungen. Auch muss der Wohnwagen speziell für das Wintercamping vorbereitet werden. Darum habe ich mich dieses Wochenende teilweise gekümmert.

Unser Wohnwagen, ein schwedischer Cabby C55, ist von sich aus schon sehr gut für Wintercamping geeignet. Er verfügt über dickere und besser isolierte Wände, eine Warmwasserheizung von Alde und eine elektrische Fußbodenheizung. Während in gewöhnlichen Wohnwagen mit Truma-Umluftheizung im Winter für gewöhnlich nur der Kleiderschrank warm wird, bringt die Alde den Wohnwagen in allen Ecken dank der an den Außenwänden angebrachten Heizkörper auf eine wohlige Temperatur. Die Fußbodenheizung sorgt dafür, dass einem die Füße nicht kalt werden. Ich habe am Wochenende 2 Nächte im Wohnwagen geschlafen, um alle Einrichtungen zu überprüfen. Die Heizung und Fußbodenheizung funktionieren hervorragend.

Feuchtigkeit beim Wintercamping

Bekanntermaßen ist Feuchtigkeit der größte Feind eines Wohnwagens. Wenn allerdings Schnee liegt, ist es ziemlich schwierig, keine Feuchtigkeit in den Wohnwagen einzuschleppen. Abhilfe kann hier ein kleines, kompaktes Vorzelt schaffen, in dem ein Abtreter und vielleicht ein kleines Holzregal untergebracht sind. So kann man die schneenassen Schuhe außerhalb des Wohnwagens ausziehen und hält diesen drinnen trocken. Ich habe mir gerade das Treffer Mini von Obelink zugelegt, das so ziemlich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Bisher habe ich noch keine Erfahrungen mit diesem Vorzelt, werde aber nach der Tour berichten.

Gesetze im Reiseland

Wintercamping Reifenkauf

Auf dem Bild sind sowohl die Reifengröße (185 R14C), als auch der Tragfähigkeitsindex (102/100 R) angegeben.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Wintercamping sind die Vorschriften im jeweiligen Reiseland. Darüber solltest du dich unbedingt schon in der Planungsphase informieren. So sind in Schweden beispielsweise Winterreifen auch für Anhänger Pflicht. Nach einiger Recherche habe ich den Sunny SN290C in der gängigen Anhänger-Größe 185 R14C* bestellt und dieses Wochenende montiert. Beim Wuchten hatten die reifen nur eine sehr geringe Unwucht, was für diese Preisklasse erfreulich ist. Beim Reifenkauf im Internet ist es wichtig, dass du auf die richtige Größe und Lastklasse achtest.

Wenn du einen normalen PKW-Reifen am Wohnwagen verwendest, kann dieser platzen, da er für die hohe Last nicht geeignet ist. Ein Wohnwagen wiegt etwa so viel wie ein PKW, verteilt diese Masse aber nur auf 2 Räder. Somit ist die Belastung pro Rad doppelt so hoch wie beim Auto. Am besten schaust du dir die Reifen an deinem Wohnwagen an und bestellst die Winterreifen mit derselben Größe und Lastklasse. Dann kannst du eigentlich nichts falsch machen. Weitere Informationen zur Tragfähigkeit von Reifen findest du hier.

Sauber ins Wintercamping

Wintercamping Vorbereitung

Schmutziger Wohnwagen mit Regenstreifen

Auch wichtig, wenn auch nicht zwingend notwendig, ist es, den Wohnwagen ab und zu sauber zu machen. Mit der Zeit bilden sich auf der Außenhaut sogenannte Regenstreifen. Vorzugsweise dort, wo Wasser oft entlang läuft, also unter Fensterkanten und Zierleisten. Außerdem bilden sich grüne Spuren an verzinkten Fahrwerksteilen und der Deichsel. Gegen den normalen Dreck und die grünen Spuren hat sich der Kärcher bewährt, doch gegen die Regenstreifen ist der machtlos. Hier wird jedoch vielfach ein italienischer Wunderreiniger namens „Sgrassatore Universale“* empfohlen, den ich mir gleich mal bestellt habe. Sobald er ankommt, gebe ich noch mal ein Update, ob er hält was er verspricht, aber die Resultate bei Youtube sprechen ihre eigene Sprache.

Gas zum Heizen – alternativlos?

In Foren wird vielfach empfohlen, nach Schweden zum Wintercamping mindestens 2 große Gasflaschen mitzunehmen, da man deutsche Flaschen dort nicht befüllen kann. Bei Wohnwagen mit Truma-Umluftheizung schließe ich mich dieser Empfehlung uneingeschränkt an, da diese nicht elektrisch betrieben werden kann. Heizt du mit Gas, kann es dir passieren, dass deine Flasche genau zum unpassendsten Moment leer wird, also idealerweise nachts. Bis du das bemerkst, ist der Wohnwagen bereits ausgekühlt und du musst im Morgenmantel nach draußen, um die zweite Flasche anzuschließen. Hier schafft die Truma DuoControl* Abhilfe, die automatisch auf die 2. Flasche umschaltet, wenn die erste leer ist.

Bei meiner Alde-Warmwasserheizung bin ich allerdings nicht so sehr auf Gas angewiesen. Diese verfügt über leistungsstarke 230-Volt-Heizpatrone, die dank einer Zweistufenschaltung auch bei niedriger abgesicherten Stromanschlüssen funktioniert. Auf schwedischen Campingplätzen ist Strom meist im Stellplatz inbegriffen, sodass das Heizen mit Gas hier keinen Vorteil bringen würde. Ich habe meinen Wohnwagen noch nie mit Gas geheizt, auch mit Strom wird es schön schnell warm im Innern.

Hier solltest du dich allerdings zuerst über die Gepflogenheiten in deinem Reiseland informieren und auf den Webseiten von verschiedenen Campingplätzen recherchieren, ob Strom inbegriffen ist (oder pauschal abgerechnet wird) oder ob du je kWh zahlen musst. Bei verbrauchsgenauer Abrechnung kann es sich lohnen, Gas mitzubringen.

Technische Überprüfung vor der Abreise

Was auch im Sommer wichtig ist, darf für das Wintercamping auf keinen Fall vernachlässigt werden! Überprüfe vor deiner Abreise zum Urlaubsort, ob dein Wohnwagen und selbstverständlich auch dein Zugfahrzeug technisch in einwandfreiem Zustand sind.

Kritische Punkte beim Wohnwagen:
  • Wintercamping Vorbereitung

    Aquarium in der Heckleuchte – Masseschluss

    Lichtanlage: Prüfe, ob alle Glühbirnen heil sind und ob alle Lampen richtig leuchten. Wenn beispielsweise ein Masseschluss besteht, leuchten andere Lampen mit, wenn du beispielsweise blinkst. Das kann so weit gehen, dass dein Hintermann nicht versteht, in welche Richtung du fahren möchtest. Bei uns war in diesem Fall eine Rückleuchte schuld, die sich bei Regenwetter in ein Aquarium verwandelt.

  • Zugeinrichtung: Prüfe, ob sich die Auflaufbremse bewegt. Hierzu kannst du die Zugeinrichtung von vorne hineindrücken. Sollte sie sich nicht bewegen oder nicht von alleine wieder herauskommen, muss diese mithilfe einer Fettpresse abgeschmiert werden. Die Schmierpunkte liegen in den meisten Fällen auf der Deichsel und sind mit roten Kappen verschlossen.
  • Reifen: Sieh dir die Reifen genau an, ob sie Risse oder Beschädigungen haben. Wie oben bereits geschrieben, muss ein Wohnwagenreifen deutlich mehr Last tragen, als ein normaler Autoreifen. Eine kleine Beschädigung, beispielsweise vom Bordstein, kann schon zu einem Reifenplatzer führen. Außerdem sollte an einer Tankstelle der Reifendruck überprüft werden. Den nötigen Reifendruck musst du individuell für deine Reifen im Internet recherchieren, orientieren kannst du dich aber an dieser Tabelle (kg pro Achse):
    • 1600 kg – 4,0 bar
    • 1450 kg – 3,5 bar
    • 1300 kg – 3,0 bar
    • 1200 kg – 2,75 bar
    • 1100 kg – 2,5 bar
Beim Zugfahrzeug solltest du folgendes prüfen:
  • Reifen: Winterreifen sind Pflicht! Auf Allwetterreifen würde ich mich beim Wintercamping nicht verlassen wollen. Reifendruck und Beschädigungen sowie Vorhandensein eines Ersatzrades. Außerdem solltest du zum Wintercamping auch Schneeketten, einen Spaten und etwas Streugut mitführen.
  • Flüssigkeiten: Öl, Bremsflüssigkeit, Servoflüssigkeit, Kühlwasser (hier findest du Anleitungen, wie du dein Kühlwasser und deine Autobatterie winterfest machst). Auch Scheibenwasch-Frostschutz sollte in ausreichender Menge mitgeführt werden (mindestens voller Tank + 5 Liter extra).
  • Batterie: Sie muss noch genug Strom liefern, um dein Auto auch bei Frost und auch bei mehrmaligen Versuchen zu starten. Solltest du Zweifel haben, lieber eine neue kaufen.
  • Scheibenwischer: Teste mit der Scheibenwaschanlage, wie das Wischbild aussieht. Sollten die scheibenwischer es nicht spätestens beim 2. Mal wischen schaffen, die Scheibe frei zu machen, solltest du sie wechseln.

Solltest du einen Diesel fahren, empfiehlt sich außerdem noch der Tausch des Kraftstofffilters vor der Reise. In diesem kann sich Wasser sammeln, wodurch er bei Frost gerne einfriert und keinen Sprit mehr durchlässt.

Ausrüstung beim Wintercamping

Was die Ausrüstung anbetrifft, muss ich erstmal Erfahrungen sammeln. Empfehlungen gebe ich dir nach der Reise.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir bei der Planung deiner Wintercamping-Tour. Solltest du Fragen oder Anregungen haben, freue ich mich sehr über einen Kommentar von dir!

In diesem Sinne: Lass dich von deinen Ideen leiten!

Justin

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2 Responses

  1. Jutta Michart sagt:

    Hallo Justin,
    eendlich habe ich Jemanden gefunden, der auch einen CABBY hat o. hatte!
    (Wobei DU sicher nicht die Schwierigkeit mit dem Übersetzen der schwedischen Bedienungsanleitung hattest…)
    Außerdem bin ich ein absoluter „Camping-Neuling“ – ich weiss gerade ‚mal, wie man das Wasser auffüllt u. den Fäkalientänk leert
    Ich bin im April d.J. nach Rumänien ausgewandert u. lebe mit meinem Hund auf dem Grundstück eines Bekannten 3 km von der moldawischen Grenze.
    „Mein“ CABBY ist von 2003 u. hat die Nr.51. In den Unterlagen steht Nichts von *c“ ???
    Wegen der Wintertemperaturen u. Schneemengen hier (Skandinavien ist noch heftiger, denke ich) wollte ich einen skandinavischen Wohnwagen u. KABE ist ja jenseits von Gut u. Böse
    Muss ich im Winter noch speziell Einiges beachten? Hättet ihr ein Wintervorzelt?

    Es wäre ganz lieb, wenn Du mir antworten würdest .
    Alle guten Wünsche
    für Dich u. Deine Familie
    und herzliche Grüße

    • Justin Jura sagt:

      Hallo Jutta,
      jetzt bin ich endlich mal zum Antworten gekommen.
      Wir hatten uns für die Schwedenreise sogar ein Wintervorzelt gekauft (hauptsächlich als Wärmeschleuse), haben es dann aber doch nicht benutzt, da es leider relativ warm war.
      Ich hatte mit meinem Wohnwagen ein paar Elektrikprobleme gehabt, bei denen mir die Anleitung nur bedingt weiterhelfen konnte. Scheinbar unterscheidet sich bei den Cabbys einiges von Wagen zu wagen, wahrscheinlich der geringen Stückzahl geschuldet.
      Wenn du im Winter in deinem Wohnwagen lebst, musst du eigentlich nichts beachten, außer dass du bei längerer Abwesenheit entweder die Heizung minimal angeschaltet lässt. Wenn du den Wohnwagen (so wie ich) nur zum Reisen verwendest, musst du vor dem ersten Frost auf jeden Fall das Wasser aus den Leitungen und den Tanks ablassen. Dabei auch den Warmwasserboiler nicht vergessen! Und du solltest ab und zu den Unterboden auf Beschädigungen des Unterbodenschutzes überprüfen und gegebenenfalls ausbessern, sonst gammelt der hölzerne Unterboden und das zu reparieren ist eine teure Angelegenheit.

      Ich wünsche dir sehr viel Spaß mit deinem Wohnwagen!

      Grüße aus Berlin,
      Justin

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