Es wird langsam Kalt, der Winter steht vor der Tür. Höchste Zeit, das Auto auf diesen vorzubereiten. Dieser Artikel ist Teil meiner Artikelserie, in der ich dir das Handwerkszeug in die Hand gebe, dein Auto selber und für wenig Geld winterfest zu machen.
Kühlwasser – auf die Farbe kommt es an!
Der Begriff „Kühlwasser“ ist eigentlich irreführend, denn mit Wasser hat die Flüssigkeit, die den Motor deines Autos kühlt, nur wenig gemeinsam. Trotzdem ist sie eine der wichtigsten Flüssigkeiten deines Autos. Wenn du bisher mit deinem Auto gefahren bist und noch nie über dein Kühlwasser nachgedacht hast, dann wird es jetzt höchste Zeit, damit anzufangen. In der warmen Zeit des Jahres ist der Füllstand der Kühlerflüssigkeit das Entscheidendste, im Winter jedoch gibt es weitaus kritischere Punkte, die im Zweifelsfall sogar darüber entscheiden, ob du morgens zur Arbeit fahren kannst oder nicht.
Das Entscheidende sind die Frostschutzeigenschaften des Kühlmittels. Diese verbesserst du durch Zugabe von Frostschutzmittel. Handelsübliches Frostschutzmittel enthält meistens einen gewissen Anteil Glycerin, Ethanolglycol oder Ethanol und verfügt über einen um einen bestimmten Wert herabgesetzten Gefrierpunkt. Das heißt, es friert nicht, wie z.B. Wasser, bei -0°C ein, sondern bleibt weiterhin flüssig, bis hin zu einer bestimmten Temperatur.
Solltest du dich noch nie mit dem Kühlwasser beschäftigt haben, kannst du davon ausgehen, dass es ein Frostschutzmittel enthält, da die meisten Werkstätten immer darauf achten. Allerdings gibt es hier Ausnahmen und besonders, wenn dieser Winter der erste Winter für dein Auto wird, weil du es gerade erst gekauft hast, solltest du hier lieber auf Nummer sicher gehen. Außerdem verliert jedes Auto über längere Zeiträume hinweg Kühlwasser, das regelmäßig kontrolliert werden sollte. Meistens wird das an der Tankstelle gemacht und wenn entsprechend zu wenig drin ist, wird einfach klares Wasser aus der bereitstehenden Kühlwasserkanne nachgefüllt. Dieser Effekt verdünnt die Konzentration des Frostschutzmittels im Kühlwasser und setzt den Gefrierpunkt nach und nach herauf. Das bedeutet, dass dein Kühlwasser nun bereits bei schwächerem Frost einfrieren kann.
Das Einfrieren des Kühlwassers ist im Winter so ziemlich das Worst-Case-Szenario. Du kannst dich auf den Kopf stellen, aber wirst mit dem Auto nicht fahren können. Das heißt, du kannst es schon, das wird dann aber die letzte Fahrt für dich mit diesem Auto sein. Dadurch, dass die Kühlflüssigkeit eingefroren ist, kann sie nicht im Kühlkreislauf zirkulieren und dementsprechend den Motor auch nicht kühlen. Der Motor heizt sich also immer weiter auf, bis er überhitzt und im schlimmsten Fall kann sich der Motorblock verziehen. Der Zylinderkopf sitzt dann nicht mehr dicht, die Kolben können sich festfressen – kurz: Ein neuer Motor wird fällig.
Eine weitere Gefahr von eingefrorenem Kühlwasser sind Frostschäden am Kühlsystem. Da Wasser sich beim Einfrieren ausdehnt, können Rohre oder sogar der Kühler selbst platzen. Das wird erst nach dem Abtauen deutlich, wenn das Kühlwasser ausläuft. Die Suche und das Beseitigen der undichten Stelle ist mühsam und kann teuer werden. Also solltest du, auch wenn du im Winter mit dem Auto nicht fahren willst, trotzdem auf einen ausreichenden Frostschutz achten.
Was du im Herbst in Vorbereitung auf den Winter auf jeden Fall machen solltest:
- Füllstand der Kühlerflüssigkeit überprüfen:
- Suche das Ausgleichsgefäß im Motorraum: suche nach einem milchig weißen (oder bei Mercedes schwarzen), etwa hand- bis fußballgroßen Gefäß mit zwei angeschlossenen Schläuchen und einem obenliegenden Schraubverschluss.
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Auf dem Gefäß oder seinem Deckel ist eine Wanne mit Wasser darin und eventuell auch ein Thermometer abgebildet.
- Der ideale Füllstand sollte zwischen der Min- und der Max-Markierung liegen. Das Auffüllen habe ich in dieser Anleitung beschrieben.
- Frostschutzeigenschaften der Kühlerflüssigkeit „ausspindeln“:
- Mit einer Kühlwasser-Spindel oder auch Frostschutzprüfer saugst du durch Drücken auf den schwarzen Ball aus dem Ausgleichsgefäß solange Flüssigkeit an, bis der Flüssigkeitsstand den oberen Rand des Fensters erreicht.
- Nun musst du das Messgerät gerade halten und warten, biss sich die beiden Räder hinter dem Fenster beruhigt haben. Die Zeigemarkierung sollte nun auf eine Temperaturangabe zeigen, das ist die Temperatur, bis zu der dein Kühlwasser frostsicher ist.
- Die ideale Frostsicherheit liegt etwa 5-10° unter der im Winter zu erwartenden Tiefsttemperatur. In Berlin kann es im Winter schonmal bis zu -15°C kalt werden, es gab auch schon -20°C. Du solltest hier lieber keine Experimente machen und am besten gleich -30°C anstreben.
- Auffüllen von Frostschutzmittel
- Achte beim Auffüllen von Frostschutzmittel immer darauf, das richtige zu verwenden. In der Betriebsanleitung deines Autos (oder alternativ auf der Herstellerseite / in Foren) findest du die genaue Angabe des für dein Auto vorgeschriebenen Frostschutzmittels.
- Sehr geläufig sind zwei verschiedene Arten: Kühlerfrostschutz Blau wird allgemein eher bei älteren Fahrzeugen angetroffen und Kühlerfrostschutz Rot bei moderneren Autos. Schau im Zweifelsfall nach, welche Farbe das Kühlwasser in deinem Ausgleichsgefäß hat oder was in deinem Handbuch geschrieben steht. Es treten aber auch noch andere Farben auf. Mein neuerer Volvo V70 hat zum Beispiel Kühlerfrostschutz Grün drin. Mische niemals verschiedene Farben zusammen! Und vergiss nie, schau immer zuerst, falls vorhanden, ins Handbuch!
- Sollte deine Frostsicherheit nur geringfügig zu niedrig sein, kannst du aus dem Ausgleichsgefäß mit einer Spritze oder etwas anderem (bitte nicht mit dem Mund!) Flüssigkeit entfernen und Frostschutz-Konzentrat auffüllen. Lasse hinterher den Motor solange laufen, bis das Thermostat aufgeht (zu erkennen daran, dass die dicken Wasserschläuche am Kühlergrill warm werden) und prüfe die Frostsicherheit noch einmal. Damit stellst du sicher, dass sich das alte Kühlwasser und das neue Frostschutzmittel gut vermischt haben.
- Sollte deine gemessene Frostsicherheit deutlich unter der angestrebten liegen, musst du einen Teil oder sogar die gesamte Kühlflüssigkeit ablassen. Darauf gehe ich im nächsten Beitrag in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Wechsel des Kühlwassers ein.
Hi Justin & frohes Neues mit vielen Kilometern auf Achse !!!das Kühlwasserjonglieren is bei den Temperaturen nicht gerade prickelnd, trotzdem, wer guckt sich schon im Sommer den gefrierschutz an .ausser er wechselt das Kühlwasser, weil der Korrosionsschutz am Ende ist und das Kühlwasser rotbraun.Ich geh beim Wechseln (wg. Korrosionsschutz) immer so vor:-Thermostat ausbauen-Kfchler & Motor trennen (Die dicken Sche4uche)-Motor durchspfclen mit Wasserschlauch-Kfchler ducrhspfclen mit Wasserschlauch-Reinigungsmittel rein, System wieder schliessen, Therm. ausgebaut lassen-Motor laufen lassen, Fahrzeug einige Kilomter fahren-Spfclen mit Leitungswasser & Schlauch,-Aufffcllen mit Dest. wasser+ Frostschutz (50/50)Je nach dem wie stark die Metalle von Motor und Kfchlsystem sich gegenseiteig annagen‘, mach es sinn, das System alle Paar Jahre mal zu spfclen. Beim ZX von Uta ist im Kfchlwasser standardme4ssig etwas f6l, im MB100 vermockt das Kfchlwasser dermadfen, dass die Kfchlleistung nachle4sst, weil der Kfchler irgendwann dicht sitzt.Beim Vario hab ich die Aktion vor 2 Jahren mal im Sommer gemacht, war aber nicht wirklich notwendig, im Volvo gammelt es kaum.Norbert
Guten Tag. Bevor ich mein Auto zu einer Kfz Werkstatt bringe, wollte ich mich danach erkundigen, wie ich mein Auto am beste auf den Winter vorbereiten kann. Vielen Dank für die hilfreichen Infos. Ich wusste nicht, dass die ideale Frostsicherheit etwa 5-10° unter der im Winter zu erwartenden Tiefsttemperatur liegt.